Geschichte

Der Heimatverein Gommern

Die Geschichte des Heimatvereins Gommern beginnt bereits im Jahre 1998. Zu dieser Zeit feierte die Stadt das Jubiläum „1050 Jahre Gommern“. Es gab einen großen Festumzug und viele hatten sich in historische Gewänder gehüllt, um die Geschichte der Stadt Gommern durch die Jahrhunderte darzustellen. Zu diesem Zeitpunkt reifte bei einigen Einwohnern die Idee, einen Heimatverein zu gründen. Es dauerte allerdings noch bis in das Jahr 1999, genau bis zum 22. April, dass auf der Gründungsversammlung der Beschluss erfolgte.

Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Vorsitzender: Herr Steffen Hartwig

stellv. Vorsitzender: Herr Wieland Wilke (bereits verstorben)

Schriftführer: Frau Frauke Wambach

Kassenwart: Frau Marlies Schwenk

Beisitzer: Herr. Dr. Andreas Hieckmann

Der Heimatverein bezog Ausstellungsräume in der Walther-Rathenau-Str. 19. Unterstützung erhielt der neu gegründete Verein durch den ehemaligen Bürgermeister Klaus Petersen. Die Ausstellungsräume nahmen langsam Gestalt an. Mit einfachsten Mitteln wurde etwas auf die Beine gestellt, dass sich sehen lassen kann.

Die erste Ausstellung im Jahre 2002 hatte das Thema „Handwerk und Gewerbe um 1900“. Schüler der Sekundarschule lernten in der Projektwoche die Sütterlin-Schrift und damit wurden die Ausstellungsstücke beschrieben. Danach folgten weitere Themen, immer mit Bezug zur Stadt Gommern und mit Ausstellungsstücken aus dem Fundus der Gommeraner.

Gut besucht wird auch jedes Jahr der Klönsnack, immer am ersten Sonntag im März. Bei Kaffee und Kuchen, natürlich kostenlos, steht jeweils ein anderes Thema im Vordergrund. Man staunt, was Gommeraner so zu berichten haben.

Das Hoffest unter Federführung des Heimatvereins Gommern findet jedes Jahr im Herbst statt. Sport, Kultur, Geselligkeit kommen dabei nicht zu kurz. Hilfe erhalten wir von anderen Vereinen, den Schulen, der Freiwilligen Feuerwehr Gommern und weiteren Institutionen sowie von Einzelpersonen. Viele Mitglieder des Heimatvereins backen für den Kuchenbasar. Für die Kleingärtner ist die Prämierung des größten Gemüses ein besonderer Programmpunkt. Das Hoffest geht auf Initiative von Frauke Wambach zurück, die von 2003 bis 2019 Vorsitzende des Heimatvereins Gommern war. Sie hat diese Veranstaltung ins Leben gerufen und mit ihren Ideen maßgeblich geprägt. Ein besonderer Höhepunkt war im Jahre 2018, zum 1070. Geburtstag von Gommern die Erarbeitung und Präsentation vom Kalender 2019 mit Motiven der Stadt.

Auch Ausflüge stehen in unserem Programm. Dabei geht es mitunter per Bahn, Bus, Rad oder als Fahrgemeinschaften in den privaten Autos zu ausgewählten Orten, die geschichtsträchtig sind. Die Teilnahme am Sachsen-Anhalt-Tag hat schon Tradition. Die Termine unserer Aktivitäten sind unter der Rubrik: Aktuelles, Unterpunkt: Termine einzusehen.


Chronik der Stadt Gommern

Gommern ging aus einer slawischen Siedlung hervor. Erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 948 in der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg. 965 und 973 eigneten Kaiser Otto I. und Otto II. Gommern und einige andere Ortschaften dem Erzstifte Magdeburg zu.
1269 ist Herzog Albrecht II. Kurfürst von Sachsen (aus dem Hause Anhalt, einem Urenkel von Albrecht des Bären) Besitzer von Gommern, welcher in demselben Jahre mit seinem Bruder Johann vom Hause Querfurt die Burggrafschaft zu Magdeburg kaufte mit den Ämtern Gommern, Ranies, Elbenau und Gottau.

Nach dem Erwerb der Burggrafschaft Magdeburg 1269 ist eine endgültige Aufteilung in zwei Herzogtümer Sachsen-Lauenburg unter der Herrschaft Johanns I. und Sachsen-Wittenberg unter der Herrschaft Albrechts II. nachgewiesen. Dessen Kammergüter erstreckten sich auf Gommern, Ranis, Elbenau und Gottau. Die eigentlichen Burggrafenrechte lagen jedoch alleinig bei Albrecht II.

1292 wurde Gommern der Stadt Magdeburg für 22000 Goldgulden verkauft.
Zur Zeit der Reformation war Gommern nur ein kleiner Flecken. Im Jahre 1575 gab es nur 50 Einwohner, 3 Edel-Höfe, 10 Hüfner und 36 Kossaten. Zudem gab es viele krankheitsbedingte Epidemien, wie Anfang des 17. Jahrhunderts die Pest.


Ende 1669 wurde die Gründung des Hagens beschlossen. In einigen Chroniken wird der Hagen auch als St. Georgstadt bezeichnet. St. Georg weist auf einen heiligen Ursprung hin. Es könnte bei den Wenden ein uralter heiliger Eichenhain gewesen sein. Es ist aber auch zu vermuten, dass der Zusatz St. Georgstadt gekommen ist, weil der Kurfürst Johann Georg der II ursächlich den Befehl zum Aufbau Gommerns und insbesondere zur Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe in der Hagenstraße beigetragen hat. Seine Regierungszeit war von dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Sachsens nach dem Dreißigjährigen Krieg geprägt. Die Wirtschaft belebte sich langsam wieder, wozu etablierte und auch neue Gewerbe und Manufakturen beitrugen (Textilindustrie, Steinkohleförderung, Glas u.a.). Damit hatte der Kurfürst Johann Georg II maßgeblichen Anteil am Aufbau des Städtchens Gommern und dieser Stadtteil wurde dann auch ihm zu Ehren in einigen Chroniken als St. Georgstadt bezeichnet. Im sogenannten Hagen wurde Handwerkern eigenes Land zur Verfügung gestellt und sie brauchten 6 Jahre lang keine Abgaben zu bezahlen.
1713 wurde Gommern das erste mal als Stadt erwähnt. Gommern entwickelte sich weiter. Dank der Steinbruchindustrie und des industriellen Aufschwungs hatte Gommern im Jahre 1895 bereits 4804 Einwohner.

Die beiden Weltkriege gingen auch an Gommern nicht spurlos vorüber. Die um die Jahrhundertwende gebaute Zuckerfabrik wurde im Jahre 1946 demontiert und ging als Reparationsgut in die damalige Sowjetunion. Die Steinbrüche stellten teilweise ihren Betrieb ein. 1963 wurde der letzte Steinbruch stillgelegt.
Aber Gommern hatte Glück. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den Aufbau der Geologie, insbesondere der Erkundung von Erdöl und Erdgas, entschied man sich für die relative kleine Stadt Gommern. Welche Kriterien für diese Auswahl zum Tragen kamen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Man kann nur vermuten, dass die nahe Bahnlinie, die Nähe zur Großstadt Magdeburg und die vorhandene Fernverkehrsstraße den Ausschlag gaben. Aber belegt ist dieses nicht.
So wurde im Januar 1951 der Startschuss gegeben für den Aufbau der VEB Ausrüstungen Gommern.

Die Ansiedlung der Betriebe der Geologie zog nach sich, dass neue Wohnungen und ganze Stadtviertel neu entstanden sind. Kultur und Sport wurden Dank der Unterstützung des neu entstandenen Industriezweiges groß geschrieben. Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen folgten. Die Einwohnerzahl stieg auf ca. 7000.

Das Ende der DDR 1989/1990 war ein Einschnitt in der Entwicklung, aber auch eine Chance. Dank guter Kommunalpolitik unter der Federführung des Bürgermeisters Klaus Petersen nutzte man alle Chancen, die nur möglich waren, um Gommern positiv zu entwickeln. Der Weggang der Betriebe der Geologie Ende 1999 war ein großer Wermutstropfen. Aber die Gommeraner jammern nicht, wir packen an.
Heute ist Gommern der Sitz der Einheitsgemeinde, eine Kleinstadt im Jerichower Land. Mit den umliegenden eingemeindeten Orten hat Gommern ca. 11000 Einwohner.